Eine Epistemologiegeschichte der Digitalisierung. Anmerkungen zu Gabriele Gramelsbergers „Philosophie des Digitalen“ aus kulturevolutionärer Perspektive


Die Wissenschaftsphilosophin Gabriele Gramelsberger legte jüngst eine detaillierte Ausleuchtung des Genesepfads des Digitalen entlang der neuzeitlichen Epistemologiegeschichte vor. Die von ihr herausgearbeiteten Etappen von der „Operationalisierung des Geistes“ am Beginn der Neuzeit bis hin zur gegenwärtig stattfindenden „Automatisierung des Geistes“ bestätigen die Kumulationssegmente im Realisierungskegel, darüber hinaus entdeckt sie mit den „Ersetzungsverhältnissen“, die der Entwicklung des Digitalen zugrunde liegen, ein Analogon zum Prinzip der „prozessemulativen Rekursion“. Einen Abgleich zwischen ihrer auf die Epistemologiegeschichte fokussierten Rekonstruktion mit dem kulturevolutionären Kapazitätenansatz, sowie eine Einordnung von Gramelsbergers Studie und Befunden in die Phasen der Epistemologieevolution habe ich hier hochgeladen.

Literatur: Gabriele Gramelsberger: Philosophie des Digitalen zur Einführung, Hamburg: Junius 2023.

Der Untersuchungsbereich von Gabriele Gramelsberger, Philosophie des Digitalen. Eine Einführung (2023), verortet in den kombinierten Realisierungskegeln der Neuzeit und Technologischen Zivilisation (Abb. modifiziert nach Löffler 2019, S. 603 f.).
Übergang von der mechanistischen zur informationalistischen und prozessualistischen Rasterung der Welt (Präsentationsfolie aus dem Vortrag: D. Löffler, „Neues Kulturdenken. Zu den Innovationspotentialen des Modells der Kulturellen Kapazitäten für die Kulturwissenschaften.“ ROCEEH-Tagung, Heidelberg, 24.11.2017).
Kumulationssegmente im „passiven Informationalismus“ und „aktiven Informationalismus“ (nach Löffler 2019, S. 647).